3.4.2 Entwurf Reifegradmodell SIMMI 4.0

Für das zu entwerfende Reifegradmodell werden aus den beschriebenen Anforderungen Dimensionen erstellt, die es ermöglichen sollen eine Beurteilung vorzunehmen.

Dimension vertikale Integration: Besonderes Augenmerk dieser Dimension wird auf die Verbindung der untersten Ebene gelegt, in der verschiedene Dinge ((Halb-)Produkte, Maschinen, etc.) verschiedene Informationen mit den darüber liegenden Ebenen austauschen. Das wichtigste Kriterium hierbei ist, dass dieser Austausch in beide Richtungen erfolgt.

Dimension horizontale Integration: Industrie 4.0 fordert eine horizontale Integration über Wertschöpfungsnetzwerke. Hierbei hat sich aus den Anforderungen ein wesentliches Kriterium herauskristallisiert. Automatisierter und durchgängiger Informationsfluss entlang der horizontalen Ebene des Unternehmens und zusätzlich die Eliminierung dieses Vorgangs an der Grenze des Unternehmens für die Schaffung von unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsnetzwerken. Das heißt die Anwendungssysteme benötigen eine Interoperabilität auf Datenebene. Hierzu werden durchgängige und konsistente Daten benötigt (Forstner und Dümmler 2014; Wegener 2014).

Dimension digitale Produktentstehung: Für die digitale Durchgängigkeit des Engineering ist besonders wichtig, dass jeder Prozessschritt digital abgebildet wird. Hierzu muss einerseits für jeden Schritt mindestens ein Anwendungssystem in den Prozess integriert sein und anderseits die Ergebnisse aus jedem Schritt an den vorherigen / nächsten weitergeleitet werden können.

Dimension Querschnitttechnologie-Kriterien: Anhand dieser Dimension soll bewertet werden, inwieweit Technologien über alle Merkmale hinweg eingesetzt werden. Aus den Anforderungen ergeben sich folgende Gebiete: Service-orientierte Architektur, Cloud Computing, Big Data und IT-Sicherheit. Zusätzlich soll der Grad der Unterstützung der Informationssysteme durch diese Technologien bewertet werden.

Stufen des Reifegradmodells: Diese Dimensionen können unterschiedliche Ausprägungen in ihrem Umfang und Intensität im Unternehmen besitzen. Tabelle 3 gibt daher einen finalen Überblick über den Vorschlag des Reifegradmodells SIMMI 4.0.

Nicht jedes Unternehmen (auch abhängig von der Zielstellung und Ausrichtung des jeweiligen Unternehmens im Hinblick auf Industrie 4.0) muss alle Dimensionen vollumfänglich implementiert haben. Hier gibt es mehrere Abstufungen pro Dimension, die wiederum in verschiedenen Stufen des Reifegradmodells resultieren. Insgesamt wird SIMMI 4.0 daher in fünf Stufen unterteilt. Diese 5-stufige Unterteilung begründet sich auch darin, dass in der Mitte der Stufen, in Stufe 3, die Umsetzung der intelligenten Fabrik (smart factory) abgeschlossen ist. Bevor Wertschöpfungs-netzwerke realisiert werden, sollten in jedem einzelnen Unternehmen die Grundlagen für Industrie 4.0 geschaffen sein, damit diese stabil, robust und wandlungsfähig sind. Dies hat den Vorteil, dass durch die Realisierung der intelligenten Fabrik Erfahrungen gesammelt und Technologien erprobt werden können, bevor sie mit anderen Unternehmen verbunden werden (Forstner und Dümmler 2014).

Last modified: Friday, 3 July 2020, 7:55 PM